Um die Qualitätsstufe DOCG zu erhalten, muss ein Wein seine besondere Wertigkeit durch einen historischen Weg von mindestens zehn Jahren beweisen, in denen er produziert und abgefüllt wurde, nach deren Ablauf entscheidet eine Regierungskommission darüber, ob sie die Bewerbung dafür akzeptiert. Der Dogliani hat, um Nachweise für seinen Antrag zu erbringen, zehn Jahrgänge des Dolcetto di Dogliani superiore präsentiert, mit Weinen, die einer Arten-Verordnung aus dem Jahre 1974 entsprachen und einen markanteren und eigeneren Charakter hatten, als die vielen einfachen Dolcettosorten, die für den sofortigen Verzehr konzipiert waren.
Die Flaschen wurden also von einer eigens zusammengestellten Kommission des Agrarministeriums verkostet und schließlich, nach mehreren Jahren, wurde eine positive Stellungnahme zur Geburt des ersten Dogliani DOCG 2005 abgegeben.
Nach fünf Jahren Anlaufzeit unter Beachtung aller Regeln der kontrollierten und garantierten Herkunftsbezeichnung und nach einer Reihe von Beratungen unter den Herstellern, hielt man die Zeit für reif, um die beiden bisher getrennten Bezeichnungen zu vereinen – Dolcetto di Dogliano Doc und Dogliani Docg – beide unter dem einen Hut Dogliani Docg. 2011 wurde so die neue Vorschrift anerkannt, die allerdings die Unterteilung zwischen den beiden Arten Dogliani Docg und Dogliani Superiore Docg vorsieht.
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Erzeuger des Dogliani die DOCG-Benennung für ihren Dolcetto beantragt haben.
Vor allem die tiefe und berechtigte Überzeugung, dass diese Rebsorte im Gebiet von Dogliani, mit der hier gegebenen Kultur des Anbaus und der Weinerzeugung, in der Lage war, Weine mit einer gewissen Komplexität und Bedeutung hervorzubringen. Auch wenn schon viele Unternehmen längst in diese Richtung gearbeitet hatten, dachte man, es sei wichtig, diese Annäherung durch eine normative Nachricht festzulegen, die auch für den Verbraucher klar sei, denn es wurde in zwei Arten unterteilt, deren Unterschiedlichkeit etwas Verwirrung stiftete.
Dann die Erkenntnis, dass es wichtig war, den Namen des Gebietes bekannt zu machen, Dogliani, und so die Charakteristiken im Bewusstsein des Verbrauchers zu fokussieren. Die piemontesischen Qualitätsbezeichnungen für den Dolcetto sind elf an der Zahl und irgendwie hatte man das Bedürfnis, mehr als die Gemeinsamkeiten der Rebe, die Unterschiede hervorzuheben, in einer Interpretation, die die Eigenschaften von Dogliani und seinen Langhen hervorhebt. Tatsächlich hat ein Gebiet nicht nur Bedeutung für die Eigenschaften einer Traube, sondern erschafft mit seinem Namen eine unveräußerliche Gesamtheit, die als einzige in der Lage ist, in der Erinnerung der Menschen festzuhalten, was einen Wein über den Anbau hinaus ausmacht, auch wenn dieser im Laufe der Zeit im Einklang mit dem Gebiet selektiert wurde. Einzelne Elemente, wie die Menschen, Landschaften, Flüsse, Geschichte und Kultur, politische und kommerzielle Entscheidungen werden ein fester Bestandteil dieses besonderen Ortes. So wie sich der Markt nach und nach erweitert und die Weine auf ihre Reise gehen, so müssen sie ein klares Zeichen dieses Ursprungsortes mit sich tragen, damit die Traube als Ausdruck dessen fortbesteht, auch wenn es bei der Entscheidung für den Anbau aus einer Rebsorte bleibt.
Schließlich die Notwendigkeit, von dem preisgebundenen Bild des Dolcetto wegzukommen, das ihn entweder aus historischer Sicht, oder weil es lukrativere Rebsorten gab, in einer Nebenrolle, nämlich als preiswerten täglichen Wein für die Familie darstellte. Dieser Ansatz konnte nicht von der gesamten Landwirtschaft geteilt werden, da sie auf alten Weinbergen mit niedrigem Ertrag, aber höher Qualität basierte, auf vorwiegend manueller Arbeit mit ihren hohen Kosten und der Erkenntnis, dass sich in unserem Klima die besten Eigenschaften der Rebsorte nur bei begrenztem Ertrag und einer sorgfältigen Weinherstellung entwickeln konnten.
Der Weinberg: Ein unabhängiges Register
Der Dogliani DOCG war mit einem unabhängigen Weinbergregister ausgestattet und unterscheidet sich von dem des Dolcetto di Dogliani DOC. Dabei war vor allem die Entscheidung wichtig, nicht das ganze Gebiet in die DOCG Benennung aufzunehmen, wie das bei anderen Qualitätsbezeichnungen in Italien geschehen war, mit dem Risiko, das eine Hervorhebung der besonderen Qualität der Weine, denen eine andere Arbeit im Weinberg und im Keller gewidmet wurde, nicht gelang. Man hatte sich stattdessen für zwei verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten entschieden, indem für den Dolcetto di Dogliani DOC eine autonome Identität beibehalten wurde. Für den Dogliani DOCG ging es also nicht nur um die Weinlese, wo für ihn die besten Trauben aller Weinberge ausgewählt wurden, sondern um Anbaugebiete, die in einem getrennten Register angemeldet sein mussten. Diese Liste besteht aus Grundstücken, auf denen vom landwirtschaftlichen Aufsichtsamt eine Ortsbesichtigung durchgeführt wird, um zu kontrollieren, ob sie hinsichtlich ihrer Lage –hierbei werden Täler und nicht geeignete Positionen ausgeschlossen- und ihrer optimalen Belichtung den geforderten Requisiten entsprechen. Es existiert keine historische und normative Klassifizierung der Weinberge, wie in Bordeaux oder Burgund, daher war es nicht möglich, einen direkten Bezug zwischen historischem Cru und den im DOCG Verzeichnis eingeschriebenen Weinbergen herzustellen, auch wenn es klar war, dass man unbedingt mit Weinbergen arbeiten musste, die eine höhere Qualität produzieren, um anspruchsvollere analytische Vorgaben zu erreichen.
Das System der Cru-Stufen stützt sich außerdem auf eine Bewertung der Weinentwicklung im Laufe der Zeit, eine Haltung, die es bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in Dogliani gegeben hat. Der Dolcetto di Dogliani hatte vor allem für die Unmittelbarkeit gearbeitet, Dogliani DOCG eröffnete eine andere Perspektive, nämlich die Betrachtung eines hochwertigen Weinberges auch durch die Entwicklung des Weines im Laufe der Zeit.
Die Herabsetzung in die Bestimmungsverordnung Langhe
In Dogliani, vielleicht als einziger Fall, waren DOC und DOCG beide an der Spitze des Pyramidensystems, für welches das Piemont seit jeher ein Befürworter war. In diesem Pyramidensystem kann ein Wein auch wieder herabgestuft werden, wenn er den Bedingungen einer Vorschrift nicht mehr entspricht und kommt demnach in die nächste niedrigere Stufe, im allgemeinen handelt es sich dann um ein größeres Anbaugebiet und um weniger einschränkende Bedingungen. Das bedeutet, dass, wenn ein Wein aus Weinbergen mit DOCG Dogliani Auszeichnung nicht den analytischen Vorgaben der Bestimmungsverordnung entsprach, würde er nicht heruntergestuft in den Dolcetto di Dogliani DOC, wie man erwarten sollte, sondern direkt in die Qualitätsbezeichnung Langhe Dolcetto. Diese Option wollte unterstreichen, dass der Dolcetto di Dogliani DOC nicht als ein Wein von geringerer Bedeutung interpretiert werden durfte , weil er aus nicht perfekten Früchten hergestellt wird, sondern er ist eine andere Version, die aber gesetzlich den gleichen Wert hat.
Der Schweregrad dieser Entscheidung war keine kleine Sache, wenn wir in Betracht ziehen, dass, dass auch in den Ländern, die sich traditionell der Herstellung von Qualitätsweinen in einem bestimmten Gebiet widmen, immer die Möglichkeit einer Ernteauswahl gegeben hat. Auf dem Gebiet der Cru Classè kann man Weine mit einem Ausdruck auf höchstem Niveau erhalten, aber auch die so genannten zweiten Weine, je nach Verlauf des Jahrgangs und Bearbeitung durch den Menschen.
Engere Vorgaben
Natürlich sah die Bestimmungsvorschrift auch strengere Bewertungskriterien vor, besonders in den leicht zu verstehenden Elementen, die den Unterschied der beiden Vorschriften und der beiden Weine ausmachen, wie geringerer Ertrag von Trauben pro Hektar, ein höherer natürlicher Alkoholgehalt, eine größere Menge von Trockenextrakten, alles Elemente, die dem Wein mehr Struktur und Körper verleihen sollten.
Disciplinare DOC 2005
Disciplinare DOC 2011
Dogliani Docg und Dolcetto di Dogliani Doc: eine gemeinsame Verordnung
Die wesentliche Veränderung war vorrangig die Erweiterung der Herkunftsbezeichnung docg auf alle, in der Mitgliederliste des Dolcetto di Dogliani Doc eingeschriebenen Weinberge und somit die Vereinigung der beiden Dolcettoweine Dogliani Docg und Dolcetto di Dogliani Doc in der alleinigen Verordnung Dogliano Docg. Der frühere Dogliani Docg wurde jetzt zum Dogliani superiore Docg und der ehemalige Dolcetto di Dogliani Dc wurde zum Dogliani Docg.
Diese Entscheidung wurde aus den Überlegungen geboren, welche die Erzeuger in fünf Jahren Erfahrung mit dem Docg auf dem Gebiet haben machen können und als Folge aus einer Verordnung, die sowohl die Docg, als auch die Doc an die Spitze der Pyramide gesetzt hatte, ohne dabei zu beachten, dass die Erste auf die Zweite herabgestuft werden konnte. Diese Verfügung aus dem Jahr 2005 hatte schon damals hervorheben wollen, dass der Dolcetto di Dogliani Doc keinesfalls als weniger wichtiger betrachtet werden konnte, sondern eher als eine unterschiedliche Interpretation, die dem Docg gesetzlich jedoch gleichwürdig war. Es war demnach eine implizite Konsequenz, zu gegebenem Zeitpunkt, die beiden Arten möglichst in einer einzigen Verordnung zusammenzulegen. Auch gesetzlich war es schwer, zwei verschiedene Verordnungen zu befolgen, die jedoch das gleiche Anbaugebiet und die gleiche ampelographische Voraussetzung hatten.
Eine andere Überlegung der Erzeuger ergab sich aus der Reaktion der Verbraucher, angesichts der Gleichzeitigkeit von zwei Verordnungen, in der die eine den Namen des Weinberges zugunsten des Anbaugebietes abschaffte und die andere ihn beibehielt. Anstatt Klarheit durch zwei Verordnungen zu schaffen, war dieser Versuch eher eine Quelle von Missverständnissen und die Möglichkeit einer geeigneten Kommunikation wurde immer dringender. Bei Personen, die das Piemont wenig kannten, wurde es in der Zwischenzeit eindeutig wichtig, ein Erkennungselement anzubieten, welches eher das Areal, als den Weinberg bevorzugte. Die gemeinsame Qualitätsbezeichnung Dogliani Docg war die konsequente Entscheidung auch im Sinne eines größeren Bewusstseins hinsichtlich der Qualität der Weine, die jetzt in den Handel gebracht wurden.
Vereinigung der Weinregister
Mit der Zusammenlegung der Vorschriften wurden auch die Weinregister vereinigt: Die Entscheidung, den Qualitätstyp superiore oder classico zu beanspruchen ist demnach an die Weinlese gebunden, bedingt durch die Superiore-Qualität der Trauben, welche durch die Richtlinien der Vorschrift festgelegt wird und nicht mehr, wie bisher, an die Zugehörigkeit der Weinberge zu einem besonderen Register innerhalb der entsprechenden Vorschrift.
Zurzeit kann der Dogliani Superiore auf den Typ Dogliani herabgestuft werden, wohingegen das Gegenteil nicht möglich ist.
Die Eingliederung der Langhe Monregalesi
Ein anderes wichtiges Element dieser Änderung ist die Eingliederung der Vorschrift des Dolcetto der Langhe Monregalesi Doc in die Verfügung des Dogliani Doc. Der Zusammenschluss der Erzeugergebiete hat zusätzlich eine Erhöhung der geeigneten Anbauhöhe von 800 Metern zur Folge. Die Entscheidung, auch die Langhe Monregalesi in die Vorschrift mit einzubinden, entspricht der Absicht des Ministeriums, einer Zerstückelung der Qualitätsbezeichnung entgegenzuwirken. Die Zusammenlegung der Gebiete kommt auch dem Wunsch der Erzeuger entgegen, es ist die Entscheidung für eine gesetzliche Vereinigung von Anbaugebieten, die bereits hinsichtlich der Trauben, der Bodenbeschaffenheit und des kulturellen und geschichtlichen Ursprungs gleich sind, was Dogliani und Monregalese immer schon miteinander verbunden hat.
Richtlinien
Es sind natürlich verschiedene Richtlinien für den Mindest-Alkoholgehalt vorgesehen, sowohl in den Trockenextrakten wie auch in den Hektarerträgen, je nach Qualitätstyp. Für den Dogliani Doc gelten 12% vol, 21g/l Extrakt und 70 Doppelzentner pro Hektar, außerdem werden bei allen neuen Anlagen Nordhänge von -22,5˚bis +22,5˚ ausgeschlossen und es bedarf einer Mindestdichte von 4000 Rebstöcken pro Hektar.