EINE EMPFINDLICHE REBSORTE
Der Dolcetto ist eine hoch empfindliche und delikate Rebsorte, das zeigt sich hinsichtlich der Bodenbestandteile, ihrer Verarbeitung, der Klimaschwankungen, es ist eine schwierige Traubensorte, die großen Einsatz und Hingabe von dem fordert, der sie züchten will.
Schauen wir uns diese einzelnen Empfindlichkeiten mal genauer an.

AGRONOMISCHE EMPFINDLICHKEIT
Agronomische Empfindlichkeit hinsichtlich des Bodens. Bei kaltem, feuchtem und verstopftem Boden, lässt sie die fast reifen Trauben fallen; Wassermangel und Wärmeverlust bei sandhaltigen Böden.

ORGANOLEPTISCHE EMPFINDLICHKEIT
Organoleptische Empfindlichkeit den einzelnen Bestandteilen des Bodens gegenüber. Die Dolcetto Rebe zeigt bei variablen Böden sehr anfällige Veränderlichkeit im Geschmack und im Geruch, was zu nervösen und mineralischen Weinen führen kann, aber genauso zu einem runden und fruchtigen Dolcetto. Sie hat auf jeden Fall eine Vorliebe für mergeligen Kalkboden, mit einem mittleren bis hohen aktiven Kalkgehalt, mit einer guten Tiefe und einer erforschbaren Schicht von mindestens 70 Zentimetern und eine ausreichende und konstante Wasserverfügbarkeit.

DÜNGEREMPFINDLICHKEIT
Empfindlichkeit gegen Düngungen. Zu starke, vor allem natürliche Düngung führt zu hohem Vertrocknungs-Risiko des Schaftes bei verändertem Stoffwechsel von Calcium und Magnesium, zu Fall, zu Vergrößerung der Trauben und daraus resultierender Schwierigkeit bei der Reifung der Tannine. Es bedarf also einer außerordentlichen Besonnenheit bei der Wahl der Düngung und der Bodenbearbeitung.

TEMPERATUREMPFINDLICHKEIT
Empfindlichkeit gegen plötzliche Temperaturwechsel. Übermäßige Kälte oder Wärme verlangsamen die Reifung, besonders bei zu frühen Kälteeinbrüchen gegen Ende des Sommers, mit Fallrisiko vor der Weinlese.
Hohes Risiko von Verschrumpelung vor der Weinlese (shrivel) bei zeitweise warmen Winden afrikanischer Herkunft, die die vegetative Entwicklung beschleunigen, aber die Reifezeit verkürzen und kurzfristig zu hohen Zuckerwerten führen, mit der Gefahr einer unvollständigen Reifung der Tannine.