DER URSPRUNG
Einige behaupten, der Name käme von kleiner Kuppe oder Hügel (’duset’), aber er lässt sich wahrscheinlicher mit der Süße des Fruchtfleischs verbinden, die man leichter beim Kosten der Trauben schmeckt, als dies mit anderen Rebsorten des Piemont der Fall wäre.
Beim Verzehr der Dolcetto Trauben merkt man sofort, dass der Säuregehalt niedriger ist, verglichen mit dem Barbera, bei dem dieser stark durchschmeckt und die Wahrnehmung der Süße beeinträchtigt, und auch die Tanninen, die in den Traubenkernen konzentriert vorkommen, sind weniger wahrnehmbar als beim Nebbiolo, wo sie sich auch in der Schale befinden und daher sofort mitgeschmeckt werden. Der Name Dolcetto ist deshalb wahrscheinlich gebunden an den Vergleich mit den anderen Traubensorten, die im südlichen Piemont angebaut werden. Der Wein, der daraus entsteht, ist allerdings im Gegensatz zu seinem Namen, entschieden trocken, mit einem angenehmen Mandelaroma.
DIE VERBREITUNG
Der Dolcetto ist eine weitverbreitete Rebsorte im südlichen Piemont. Viele Orte möchten für sich in Anspruch nehmen können, Geburtsstätte dieser Rebsorte zu sein. Gallesio behauptet, sie käme ursprünglich von den Hügeln des Monferrato, andere denken, sie sei von den Sarazenen aus Kleinasien importiert und ab dem 14.Jhdt. auf Anordnung der Grafen von Clavesana in Ormea angebaut worden, Sohn dieser Hügel zwischen Ligurien und Piemont, noch andere beziehen sich auf das Dokument von 1593 und nehmen es als schriftlichen Beweis, dass sie Dogliani zuzuordnen sei. Diese Rebe wird in der ganzen Langa von Cuneo angebaut, wir finden sie auch im Monferrato von Ast, im hohen Monferrato, Acqui, Ovada, bis zur Gegend um Tortona, wie ein Bogen, der den Hängen des Apennins im südlichen Piemont folgt. Die einzige Ausnahme ist die Gegend des Moscato, wo aus geschichtlichen und wirtschaftlichen Gründen und bei Entstehung der Sektindustrie, der Dolcetto durch den Moscato ersetzt wurde.
DIE BEZEICHNUNGEN
Er liebt die vorapenninischen Gebiete und nicht zufällig wird er in der ganzen Hügelzone angebaut, in der sich Hoch- und Tieflanga schneiden. Vielleicht weil er in den niedrigeren Gegenden viele andere Konkurrenten hat, oder vielleicht auch, weil zu große Hitze und schnelle Reifung dieser Rebsorte nicht gut tun, da sie das Beste von sich in einem frischeren Klima gibt. Aber abgesehen von diesem Teil des Piemonts, hat die Rebsorte nie eine andere Gegend mit geeigneter Erdbeschaffenheit und Klima gefunden und ist so erlesen heimisch geblieben.
Dem Dolcetto sind gut elf Qualitätsbezeichnungen gewidmet, darunter drei Docg:
Dogliani Docg
Dolcetto di Diano oder Diano Docg
Ovada Docg
Colli Tortonesi Dolcetto
Dolcetto d’Acqui
Dolcetto d’Alba
Dolcetto d’Asti
Dolcetto d’Ovada
Langhe Dolcetto
Monferrato Dolcetto
Pinerolese Dolcetto