Die Wiedergeburt der Reben im Frühling ist ein wahres Energiewunder: Der Weinstock treib, um sich neue Möglichkeiten zum Wachstum zu suchen. Vom Kopf bis zur Frucht, dem Zweig, der während des Schnittes ausgewählt wird, werden neue Triebe geboren, manchmal doppelt oder sogar dreifach; auf dem alten Stamm, der leblos zu sein schien, sprießen Knospen, die dazu dienen können, die Pflanze zurückzugewinnen. Es ist in der Tat wichtig, die Weinrebe in der Nähe der Pfähle zu halten, damit die Weinreben sich nicht den Raum und das Licht gegenseitig wegnehmen. Zwischen einem Pfahl und dem anderen liegt die Grenze.

Anfang Mai muss eingegriffen werden, um die Vegetation mit einem der wichtigsten Werke des Jahres zu regulieren. Eine Pflanze, die nicht von überschüssigen Trieben befreit wird, kann tatsächlich innerhalb weniger Jahre verkümmern und sterben. Von dieser Arbeit hängen auch die Auswahlmöglichkeiten ab, die durch den Schnitt bestimmt werden. In der Tat ist es möglich, eine falsche Auswahl zu treffen und es ergeben sich Schwierigkeiten die Äste zu benutzen: Wenn man die unvermeidlichen Verluste aufgrund eines versehentlichen Brechens der Triebe nicht berücksichtigt, kann man sich in der Situation wiederfinden, in der es kein Zurück gibt.

Diese Arbeit, die wir „scarzolatura“ nennen, sollte mit einer gewissen Geschwindigkeit durchgeführt werden, da die Triebe bei feuchter Hitze sehr schnell wachsen können und der Dolcetto schnell "schmutzig“ werden kann, d. h. die Anzahl der Blätter nimmt schnell zu und gibt der Weinrebe den Aspekt eines „Strauches“. Dadurch werden die Reblinge und die Trauben versteckt, wodurch die Arbeit erschwert wird und auch ein hohes Risiko für die Gesundheit der Pflanze besteht. Das Reinigen von einer Reihe mit einhundertzwanzig alten Pflanzen kann eine oder drei Stunden dauern und ist davon abhängig, ob zur richtigen Zeit eingegriffen wurde oder erst einige Wochen später.

Es ist notwendig, die Knospen ohne Trauben vom Fruchtkopf zu entfernen und einen Zweig für Knospe zu lassen, wenn die anderen nicht durch Frost oder Hagel beschädigt wurden; in Fällen von sehr nahen Internodien können die Sprosse abwechselnd entfernt werden, um Platz zu schaffen und es wird nur der längste stehen gelassen; schließlich wird der alte Stamm gereinigt und nur das notwendigste zurückgelassen. Wenn man die Feinheit und Schnelligkeit sieht, mit der sich die Hände derer bewegen, die gute Arbeit leisten, scheint es wie Pianist der auf einer extravaganten und endlosen Tastatur spielt. Eine Leichtigkeit, die man nicht erwarten würde und die einen innerlich bewegt.

Während dieses Schrittes werden auch die basalen Blätter unter den Trauben entfernt, um Platz zu schaffen, wenn die Trauben wachsen und mit ihrem Gewicht nach unten drücken. Dadurch wird versucht die Gefahr von Fäulnis zu umgehen, wenn ein Blatt zwischen den Trauben geschlossen bleibt. Zu einer Zeit in der scheinbar nur an den unmittelbaren Nutzen und an das was die geringste Anstrengung mit sich bringt, gedacht wird, verlangt diese Arbeit eine Weitsicht und man muss immer daran denken, was nach uns kommen und in der Zukunft passieren wird. Es ist die Lehre davon, dass Anstrengung essentiell ist, es ist ein Werk von ungeschriebener Ethik, die sogar diejenigen verstehen können, die es nicht Lernen konnten.