-
Durch das Biegen der Weinreben wird eine Blattwand geschaffen, die für die Akkumulation von Licht benötigt wird und für die Photosynthese ein wesentlicher Bestandteil ist - ein Quadratmeter pro Kilo Trauben - gegen Anfang Juli werden die Zweige gekräuselt, d. h. auf dem letzten Draht gefaltet, um die Lymphe zu verlangsamen und das Wachstum einzudämmen, ähnlichen wie es beim Binden der Fall ist.
BIEGEN DER WEINREBEN
-
Die gebogenen Äste werden mit einer Garnrolle oder mit Korbgeflecht fixiert, wobei darauf geachtet wird, dass die Stängel und die Blätter, die verrotten oder vergilben können, sich nicht bündeln. Dies wird auch als „arcaplè“ – einen Hut machen – genannt, weil der verlangsamte Saft auf die die weiblichen Triebe drückt und somit einen „Hut“ auf den Weinreben bilden, die älteren Menschen hofften auch, dass so die Weinrebe vor Hagel geschützt wird.
NICOLETTA BOCCA
AZIENDA SAN FEREOLO
-
Seit etwa fünfzehn Jahren ist die Arbeit des Biegens sehr teuer geworden und wurde in vielen Betrieben durch mechanisches Schneiden ersetzt. Dabei werden die Spitzen der Triebe und der weiblichen Knospen mit einer rotierenden Klinge präzise und ohne Schäden geschnitten, das verändert das vegetativ-produktive Gleichgewicht des Weinbergs. Die Debatte läuft zwischen denjenigen, die sagen, dass das Schneiden keinen vollständige vegetative Entwicklung erlaubt, da sich immer neue Blätter bilden, die in der Photosynthese aktiv sind. Und denjenigen, die der Meinung sind, dass das Schneiden eine rationale Praxis ist, welche die Pflanze stärkt.
DARIO SCIOLLA
AZIENDA BRICCO DEL CUCù
-
In alten, sehr engen und abschüssigen Weinbergen, wo es nicht möglich ist, sie zu bearbeiten, oder wo die unterschiedlich langen Holzpfähle die Schermaschine am Fahren hindern, kann die Eindämmung der Spitze des Triebes mit der Schere mit einem präzisen und sauberen Schnitt erfolgen. Das Schneiden der Spitze bedeutet, dass die Femininen bevorzugte Wachstumsmöglichkeiten finden und stärker und länger werden. Deshalb ist ein zweiter Schnitt fast immer notwendig ist.
ROBERTO VALLETTI
AZIENDA VALLETTI
-
Später kommt auch die Zeit, um die gefalteten Spitzen oder die weiblichen Triebe zu schneiden. Diese wachsen besonders mit Feuchtigkeit und Wärme und haben sich soweit verlängert, dass sie einen Schatten auf die Trauben werfen.Als noch keine Maschinen mit seitlichen Klingen verfügbar waren, wurde die Arbeit mit der Sichel erledigt. Wenn man es nicht rechtzeitigt schafft, die weiblichen Triebe zu schneiden und diese zu stark gewachsen sind, kann selbst heute die Maschine diese Arbeit nicht mehr verrichten und man muss auf die altbewährte Sichel zurückgreifen.
ALDO MARENCO
AZIENDA ALDO MARENCO